Kernstück der
Ausstellung ist die Geschichte und derzeitige Situation der Roma im Burgenland.
Die Aufarbeitung erfolgt auf drei Ebenen:
- Soziopolitische Entwicklungen
- Ethnokulturelle Themen
Diese drei Ebenen sind eingebettet in allgemeinere,
globalere Themenbereiche. Um etwa die Historie, gesellschaftspolitische Entwicklungen,
ethnische Gemeinsamkeiten und Unterschiede besser erklären zu können werden
Metaebenen eingeführt, die einzelne Problembereiche im gesamteuropäischen
Kontext erkennbar machen, gemeinsame Entwicklungen aufzeigen und Unterschiede
darstellen.
(z.B. Thema: Schutzbriefe
für Roma im Burgenland im 17. Jahrhundert
Die dazugehörende Metaebene wäre:
in manchen europäischen Staaten wurde quasi eine Schutzherrschaft
für Roma übernommen – oft stand dies im Zusammenhang mit kriegerischen Ereignissen,
in denen Roma als Schmiede, Metallverarbeiter für die Erzeugung von Waffen
notwendig waren.)
Die Ausstellung ROMA 2000 wird mittels eines Modulsystems,
bestehend aus mehreren Terminals, die neben konventionellen Ausstellungsmaterialien
wie Objekten, Photos, Texttafeln, didaktischen Materialien etc. auch jeweils
einen PC, je nach Raumsituation aufgebaut.
Texte und Bilder sowie weitere multimediale Beiträge
via PC´s vermittelt.
Weiterer Medieneinsatz: Videopräsentation von Filmen
und Diaprojektionen
Den BesucherInnen, die sich nicht an den PC setzen,
wird mittels konventionellen Ausstellungstechniken (Plakaten, Objekten, Photos
usw.) ein informativer und atmosphärisch schlüssiger Überblick angeboten.
EBENE:
HISTORIE - GLOBAL
unter
anderem:
Migrationen Stationen (Chorasan,
Armenien, Byzanz, Osmanisches Reich)
Legende/Sage - Lurische Musiker
Migrationen nach
Mitteleuropa
Beginn der Verfolgungen
unter
anderem:
Erstes Auftreten in Westungarn
Schutz und Vertreibung - Batthyány vs. Esterházy
Schutz in Kriegszeiten - Roma als Waffenschmiede
Verfolgungen „Zigeunerjagen“
im 18. Jahrhundert
Verfügungen von Kaiser Karl VI - „Zigeunerpflöcke“
Anordnungen von Maria Theresia - Zwang zur Ansiedlung
und die Folgen
1. Registrierungen
Joseph II. – Sprachenverbot, Assimilation
19.Jhdt.
Zuzugsbestimmungen
Beispiele aus einzelnen Orten - Oberwart, Kemeten, Stegersbach
EBENE:
SOZIOPOLITISCHER BEREICH –Global
Stigmatisierung seit dem Beginn der Neuzeit
Änderung des Wirtschaftssystems
Neues Gesellschaftssystem und Instrumentalisierung
der Roma
Sprache und Identität
Romanes - Verwandtschaft, Entwicklungen
Bedeutung der oralen Literatur, der Musik
Entstehung von 1. Organisationen
Anerkennung als Volksgruppe
EBENE: SOZIOPOLITISCHE SITUATION - BURGENLAND-ROMA
IM 20. JAHRHUNDERT
1) Zwischenkriegszeit
2) Genozid
3) Nachkriegszeit
4) Neues Selbstbewusstsein
5) Rassismus heute
1.) Zwischenkriegszeit
1921 Grenzziehung und Bedeutung für die Roma
Diskriminierung/Verfolgung:
„Zigeunerschule“
„Zigeunerkartothek“
Gendarmerieerhebung 1938 (7152 Roma)
„Bürgermeisterversammlung 1933“
„Die Zigeunerfrage im Bgld.“ (Mai 1930)
Intakte Soziostruktur:
„Großfamilienverband“
Wohnen
Mehrsprachigkeit & Erzähltradition
2) Genozid
Rassentheorien
„Reinrassige
vs. Mischlinge“ und Abkehr davon
Himmlers Idee bzgl. „reinrassiger Sinti“
„Abstammungsnachweis
von Franz Baranyai“
Konzentrationslager
Lackenbach
Ravensbrück
Auschwitz
Schicksalsberichte
3) Nachkriegszeit
Rückkehr
zerstörte Heimat
widerrechtliche
Sondererfassungen
Rückzug in Anonymität/ Assimilation
Wiedergutmachung
/Opferfürsorge: Nicht-Anerkennung von Lackenbach als KZ
1948, Abschieben der Roma
Arbeitslosigkeit
Abschieben in Sonderschule
Wohnsituation
Zerstörung der Großfamilie
4)
Neues Selbstbewusstsein
Anerkennung - als 6.österreichische Volksgruppe
Vereinsgründung - Roma-Vereine, Feste („butschu“),
div. Veranstaltungen
Literatur - Erzählungen, Lesungen, Theater - „I kali
tschasarkija“
Musik - Romano Rath,
Samer Band
Sprache - Sprachprojekt inkl. Sprachbeschreibung
Neue Medien - Romani Patrin,
Mini Multi, Radio Mora
Lernbetreuung
Roman-Unterricht – Verein Roma
Schulunterricht - Volksschule Oberwart
Volkshochschule der Burgenländischen Roma
Sozialprojekte - AMS-Projekte, „Pro Roma“ u.Ä
5) „Rassismus heute“
Attentat 1995 - Briefbombenserie, Mord in Oberwart,
Mahnmal
Diskriminierung - Arbeit, Wohnen
EBENE:
ETHNOKULTURELLE THEMEN-GLOBAL
Wir und die Anderen; Bezeichnungen - Rom-gadje, Cale-payos,
etc
Pejorative Termini – deren Ursprung, Bedeutung - „Zigeuner“
gitanos, gypsies, bohemiens
Nischenwirtschaft, peripatet. Gruppen
Unterhaltungssektor
Handwerk, Beruf als Quelle der Identität
Ursprung; wahrscheinl. Osman. Reich
Konzepte von Reinheit / Unreinheit
Fremdbilder – Kunst
Fremdbilder – Wissenschaft
Religion - Relig. Bekenntnisse
EBENE:
ETHNOKULTURELLE THEMEN - BURGENLAND
Handwerk, Sammeln, Schmied, Rastelbinder, Korbflechter,
Siebmacher, etc.
Familienwirtschaft Notwendigkeit der unterschiedlichen
Bereiche
Störhandwerk
Vgl. Roma und Gadje – Wandergesellen
Weiterentwicklung der Handwerke zu Spengler, Recyclingwirtschaft,
Marktfahrer
Unterhaltungssektor - Musik
2.)
Werte
Madonnenverehrung Wallfahrt
Taufe – Patenschaften
Reinheit/Unreinheit
Tod – Bedeutung der Ahnen, Muloglaube
Bedeutung der Familie (Versorgung der Alten, Bedeutung
des Kindes, Pflicht der gegenseitigen Unterstützung)
Gegenüberstellung Welt der Gadje