Die
Tuchmacher von Pinkafeld
Jahrhunderte
lang prägt die Tuchmacherei in Form von Gewerbe, Zünften, Genossenschaften
und Industrie das Leben der Menschen in Pinkafeld.
Gefördert durch Maria Theresia erlangt die Tuchmacherei im 18. Jahrhundert
für den Markt Pinkafeld und für Westungarn besondere Bedeutung.
300 Familien leben damals von der Tuchmacherei.
Der Spruch: „Leben die Tuchmacher, lebt der Markt“ erinnert
an Bedeutung dieses Hand-werks für die wirtschaftliche Entwicklung
Pinkafelds bis zum letzten Viertel des 19. Jahrhunderts.
Die „Industrielle Revolution“ erfasst nun auch Pinkafeld.
Es werden erste Textilfabriken gegründet. Um gegen die neue Konkurrenz
bestehen zu können schließen sich die ortsansässigen Meister
1878 zu einer Tuchmachergenossenschaft zusammen. Doch gegen die Konkurrenz
der Fabriken können die weiterhin selbständigen Meister nicht
bestehen. 1924 scheitert das Projekt „Tuchmachergenossenschaft“,
die ehemals unabhängigen und selbstbewussten Meister müssen
nun als einfache Lohnarbeiter in den Textilfabriken ihr Brot verdienen.
Auch in Pinkafeld hat sich damit endgültig der Wandel vom Tuchmachergewerbe
zur Textilindustrie vollzogen.
Pinkafeld entwickelt sich im 20. Jahrhundert zu einem bedeutenden Zentrum
der burgenländischen Textilindustrie, erst die europäische Textilkrise
führt im Jahr 1966 zur Schließung von zwei großen Textilfabriken.
Das
neue Tuchmachermuseum
zeigt die Entwicklung des Tuchmachergewerbes und den Wandel zur Textilindustrie.
Zahlreiche - zumeist noch funktionsfähige - Maschinen und Geräte
- sie stammen zum Großteil von der Pinkafelder Firma Adolf Posch,
Decken- und Wollwarenerzeugung - illustrieren die einzelnen Arbeitsvorgänge
vom Waschen der Rohwolle bis zum Färben des fertigen Tuches.
Die MuseumsbesucherInnen sind eingeladen, einzelne Arbeitsschritte der
faszinierenden Handwerkstechnik selbst auszuprobieren. |