1956 - das gesicht des terrors
1956 - the face of terror
1956 - a terror arca
ausstellung

1956 - das gesicht des terrors
1956 - the face of terror
1956 - a terror arca


fotos von ata kando und violette cornelius
photos of ata kando and violette cornelius
ata kando és violette cornelius fotói
eröffnung
opening
megnyitó
23.september 2006
dauer
until
bis Ende Oktober 2006
the end of October 2006
2006 október végéig
ort
place
hely
mediathek des burgenländischen geschichte(n)hauses, florianigasse 1, 7521 bildein
mediathek of the museum of contemporary history of burgenland, florianigasse 1, A-7521 bildein, austria
burgenlandi kortörténeti múzeum - mediatheka, florianigasse 1, A-7521 bildein, ausztria

© Ata Kando / Nederlands fotomuseum, Rotterdam © Violette Cornelius / Nederlands fotomuseum, Rotterdam
Inhalt Die Geschehnisse des Jahres 1956 sind für viele BurgenländerInnen in bleibender Erinnerung.
Der Aufstand des ungarischen Volkes gegen das Sowjetregime begann am 23/24 Oktober 1956 und eskalierte zu einem
blutigen Konflikt.Der Widerstand gegen die kommunistischen Machthaber,die das Land seit Ende des Zweiten
Weltkrieges beherrschen,forderte tausende Menschenleben.Am 1.November wurde bekannt gegeben,dass ein
Mehrparteiensystem eingeführt wird und das Ungarn aus dem Warschauer Pakt austritt.Die Gefahr einer russischen
Invasion erhöhte sich.Am 4.November rasselten die russischen Panzer durch Budapest.
Die Niederschlagung des Volksaufstandes durch die Rote Armee provozierten auf der österreichischen Seite der
Grenze - nachdem der Zweite Weltkrieg knapp elf Jahre zuvor zu Ende ging - erneute Kriegsängste.Sie weckten
Erinnerungen an die traumatischen Erlebnisse der letzten Kriegstage und der frühen Besatzungszeit durch die Rote
Armee,.
Die Notsituation der Flüchtenden rief aber auch eine Welle der Hilfsbereitschaft hervor und stellten die jungen staatli-
chen Institutionen (Bundesheer,Gendarmerie) vor eine harte Bewährungsprobe.
Konzept Die ungarische Fotokünstlerin Ata Kandó war zum Zeitpunkt des ungarischen Volksaufstandes von 1956 schon lange
aus Ungarn emigriert.Als die Revolution niedergeschlagen wurde und die Zahl der Flüchtenden sprunghaft anstieg,ent-
schied sie sich spontan,an die österreichisch-ungarische Grenze zu fahren und die Ereignisse fotografisch festzuhalten.
Ata Kandó wollte ein Fotobuch publizieren um Geld für ungarische Flüchtlingskinder zu sammeln.Gemeinsam mit der
holländischen Fotografin Violette Cornelius hielt sie mit ihren künstlerischen Mitteln das Drama an der ungarisch -
österreichischen Grenze fest.
Entstanden ist das - unseres Wissens - einzige unmittelbare künstlerische Statement zur Flucht aus Ungarn1956.
Ata Kandós und Violette Cornelius ́ Aufnahmen von Flüchtenden,darunter vielen jungen Menschen und Kindern spie-
geln auf einzigartige Weise die Gefühle dieser Menschen wider. Sie nehmen Stellung und sind doch mehr als bloße
Reportage.
Unter der Schirmherrschaft des nationalen Hilfskomitees für das ungarische Volk wurden die Fotos in einem kleinen -
von Ed van der Elsken gestalteten - Buch mit dem Titel „Ungarische Flüchtlinge“ herausgegeben.
Das Buch erzielte - vor allem in den Niederlanden - eine große Resonanz.Es trug wesentlich dazu bei,dass
Hilfsaktionen ins Leben gerufen wurden und trotz der anfänglich negativen Einstellung der Regierung,viele Flüchtlinge
vorübergehend oder langfristig Asyl fanden.
Der Textteil bestand lediglich aus einer in verscheidene Sprachen übersetzten Zeile eines ungarischen Volksliedes.Der
Bildteil enthielt viele ganzseitige Fotografien.Seit dem Hungerwinter im Zweiten Weltkrieg wurden Kinder und ihre
Eltern nicht mehr so sensibel und bewegend dargestellt.
Mit der Ausstellung im burgenländischen geschichte(n)haus finden die Bilder zum ersten mal seit 50 Jahren an den Ort
ihres Entstehens zurück.
Biografie Ata Kando


Die Fotografin fühlt sich am ehesten in Holland zu Hause, hat aber in vielen Ecken der Welt gelebt und natürlich fotografiert. Zu Weltruhm ist sie mit ihren Indianerfotos gelangt, die sie während eines monatelangen Aufenthalts im Dschungel des Amazonas geschossen hat. Diese Bilder wurden bereits in mehr als 60 Städten ausgestellt und sind unter anderem im British Museum heute noch zu sehen.Ata Kandó stellt auf ihren Werken Menschen dar und zeigt die Einfachheit und Reinheit von menschlichen Gefühlen.Ihre Bilder sind Erinnerungen an unvergessliche Begegnungen.
(Ildikó Nagy)

1913 als Ata Görög in Budapest geboren
1932 zieht sie mit ihrem Mann,dem Maler Gyula Kando,nach Paris
1936-1939 Studium der Photographie mit Klara Wachter und Haár Ferenc in Budapest
1938 Rückkehr nach Paris.Dorteröffnet sie mit der Frau von Ferenc Haár ein Fotostudio
1940 Durch die deutsche Okkupation von Paris wird sie zur Rückkehr nach Budapest gezwungen.
1947 Rückkehr nach Paris mit ihren drei Kindern.Dort arbeitet sie als Redakteurin für das Magazin Magnum.
1950 lernt sie Ed van der Elsken kennen und zieht mit ihm nach Sévres
1954 heiratet sie Ed van der Elsken
1956 Veröffentlichung des Buches über ungarische Flüchtlinge mit Violetta Cornelius.
1957 Veröffentlichung von „Droom in het woud“,einer Fotofantasie in der ihre Kinder die Hauptrolle spielen.
1958 Veröffentlichung von “Vuuraan zee (Brennendes Meer)
1961 Studienreisen ins Amazonasgebiet
1963 Kandos Amazonas Fotos und Berichte werden in “The Geographic Magazine” veröffentlicht.
1965 2.Amazonasreise
1968 Weitere Veröffentlichungen von Fotos und Berichten in “The Geographic Magazine“.
1970 In Budapest wird das Buch „À hold véréböl“ (Kinder des Mondes) über ihre Südamerikareisen publizi ert.
In den Niederlanden wird “Slaaf of dood“ (Sklave oder Tod) herausgegeben,ein Buch über brasilianische Indianer.
1979 zieht sie nach Sacramento (Kalifornien)
1999 lebt sie auf der Isle of White,Großbritannien
2001 lebt in Bergen,Niederlande.
Biografie Violette Cornelius
1919 in Singapur als Kind holländischer Eltern geboren,registriert im Geburtsregister von Jakarta
1938 Übersiedlung in die Niederlande nach der Schulausbildung in Genf.
Beginn des Studiums der Malerei an der Kunstakademie in Den Haag,nach dem ersten Semester Wechsel in
die Klasse für Fotografie von Poul Gourmonprez an die Kunstschule in Amsterdam.
1942 ist sie Mitglied einer Widerstandsgruppe um Gerrit van der Veen,die Personalausweise fälscht um Künstler zu verstecken.
1945 Heirat mit Jan Huckriede,Pianist und Gründer des Artmonth Orchesters.
1946 Geburt des Sohnes Florian
1952 Begegnung mit dem berühmten holländischen Grafikdesigner Jurriaan Schrofer.
1956 Reise an die österreichisch – ungarische Grenze und Publikation des Buches über ungarische Flüchtlinge gemeinsam mit Ata Kando.Der Erlös des Buches kam den Kindern ungarischer Flüchtlinge zugute. Publikation einer Broschüre,gestaltet von Jurriaan Schrofer über den Abriss des Gerrit Rietveld Sonsbeek Pavilion.
1957 Publikation eines Buches über die Stadt Weesp mit dem Autor Jan G.Elburg.
1958 Veröffentlichung von “Vuuraan zee (Brennendes Meer)
1962 Publikation des Buches “De verbinding” für die Holländische Telefongesellschaft.
1964 – 1967 Studienreise mit Sean Wellesley in den Irak,Persien,Indien und Peru um die Entwicklungsgeschichte von Städten zu dokumentieren.
1970 – 1974 Aufenthalt im Jemen.
1979 Übersiedlung nach Paris
1990 - 1992 arbeitet in Amsterdam an der Erschließung ihres Negativ Archives
1992 Übersiedlung nach Süd Frankreich
1998 Violette Cornelius stirbt am 23 Januar.
   
unterstützt durch: Landeshauptmann Hans Niessl
Amt der Burgenländischen Landesregierung - Abt.7 Kultur
Bundeskanzleramt, Sektion II - Kunstangelegenheiten
Österreichische Gesellschaft für politische Bildung
Gemeinde Bildein